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Im Internet hinterlassen wir so einiges an Spuren. Was für welche und wozu?

Sobald ein Gerät sich mit dem Internet verbindet, kriegt es eine Nummer zugeordnet, die IP-Adresse. Diese ist vergleichbar mit dem Nummernschild beim Auto. Die IP-Adresse ist einmalig und immer nur einem Gerät zuzuordnen.

Über die IP-Adresse werden auf den Webseiten, die du besuchst, einige Daten über dich gesammelt. Dafür verwenden die Webseiten Cookies. Das sind kleine Datensätze, die die Internetseiten auf deinem Gerät ablegen, um die Benutzer zu unterscheiden. Durch Cookies können die Betreiber der Webseiten z.B. erfahren, wie häufig und wie lange du ihre Webseite besuchst. Ausserdem musst du einmal eingegebene Daten wie Name, Wohnort und E-Mail-Adresse nicht jedes Mal neu eingeben und auch dein Warenkorb ist beim nächsten Besuch immer noch mit den gleichen Artikeln gefüllt.

 

Daten statt Geld!

So sammeln Webseiten Informationen über jeden von uns. Aber auch Unternehmen, die auf den besuchten Webseiten Werbung aufschalten, können so an diese Infos gelangen. Auf anderen Webseiten wird dann vielleicht aufgezeichnet, welche Artikel du googlest oder wo du bei sozialen Netzwerken „Gefällt mir“ drückst. Diese gesammelten Daten können die Webseiten für viel Geld weiterverkaufen. Das Internet ist also nicht nur gratis. Wir zahlen zwar nicht mit Geld, aber mit unseren Daten. So werden Nutzerprofile von uns erstellt und Werbungen angezeigt, die unseren Interessen entsprechen.

Wo unsere Daten genau hingehen, ist nicht immer klar. Bei der Datenübertragung kann es auch zu Pannen und Sicherheitslücken kommen. Dies können sich Kriminelle und Betrüger zu Nutzen machen und so an Zahlungsinformationen oder Kreditkartennummern gelangen… Datenmissbrauch ist leider ein häufiges Verbrechen geworden. Es kann auch sein, dass man wegen den gesammelten und weitergegebenen Daten Probleme kriegt bei der Stellen- oder Wohnungssuche.

 

Verschiedene Spuren

Man hinterlässt aber nicht nur Spuren auf den Webseiten. Auf deinem Gerät kann man im Browser oder auch auf z.B. Instagram den Verlauf der letzten angeschauten oder gesuchten Dingen sehen. Wenn du dich per WLAN mit dem Internet verbindest, entsteht zudem beim WLAN-Router ein Protokoll der Dinge, die du im Internet gemacht hast. Über mobile Daten entsteht bei den Servern der Internetprovider zu jeder IP-Adresse auch solch eine Liste, das sogenannte Blackbook. In der Schweiz sind die Provider verpflichtet, diese Daten ein halbes Jahr zu speichern. Falls ein Verdacht auf Internetkriminalität besteht, kann die Polizei im Blackbook nachschauen, wer wo wann mit welchem Gerät was gemacht hat.

 

Sich schützen?

Um weniger Daten preiszugeben lassen sich einige Dinge relativ leicht ausschalten. Cookies kann man in den Browsereinstellungen einschränken oder blockieren. Einige Internetseiten lassen sich jedoch ohne Cookies-Erlaubnis gar nicht anschauen. Auch Tracking/Aktivitätenverfolgung kann man im Browser ausschalten. So erfahren andere Webseiten nicht direkt, auf welchen Seiten du sonst noch rumsurfst. Auch der Standortzugriff lässt sich verhindern. Und zwar auch für viele andere Apps. In den App-Einstellungen lassen sich manchmal auch noch andere Dinge kontrollieren. Manche Zugriffsrechte wie z.B. auf Kontakte und Fotos lassen sich jedoch nicht ausschalten, weil man sonst die App gar nicht verwenden kann.

Man kann auch ein neues Browser-Fenster im privaten/inkognito/anonymen Modus öffnen. Cookies, andere empfangenen Daten und der Verlauf werden nach dem Schliessen gelöscht. Dies kann nützlich sein, wenn du das Gerät mit deinen Geschwistern teilst. Gegenüber deinen Eltern nützt das aber nicht, weil die im WLAN-Protokoll nachschauen könnten, auf welchen Seiten du warst. Das gilt auch für das öffentliche WLAN oder das von der Schule oder von McDonalds. Und schon gar nichts nützt das gegenüber der Polizei, denn die hat Zugriff auf die Server der Internetprovider.

Auch wenn es mit VPN, Proxy und IP-Verschleiern die Möglichkeiten gibt, die Sammelwut von Dienstanbietern einzuschränken, nütz das nicht immer. Wir sind nämlich nicht nur über die IP-Adresse, sondern auch über Browser-Fingerprinting sehr einfach im Netz erkennbar. Die Spuren werden dadurch  nicht verhindert, sondern nur verlängert. Diese Möglichkeiten schützen also nicht davor, dir bei Strafverfolgung Taten nachweisen zu können. Totale Anonymität gibt es im Netz nicht.